Kolping-Bildungswerk im Erzbistum Bamberg ist klimaneutral

22.12.2022 | Bamberg | Engagement für Klimaschutz

Der Klimawandel stellt die größte Herausforderung der Menschheit seit dem Ende der Eiszeit dar. Die Folgen der Erderwärmung werden immer spürbarer, dem menschengemachten Klimawandel muss dringend entgegengewirkt werden. „Aus diesem Grund haben wir die Treibhausgasemissionen, die durch die Tätigkeiten unseres Kolping-Bildungswerks verursacht werden, erfassen lassen und durch den Erwerb von insgesamt 2.733 Klimaschutzzertifikaten für die Jahre 2023 und 2024 ausgeglichen“, wie Wolfram Kohler, Vorstand vom Kolping-Bildungswerk im Erzbistum Bamberg, verdeutlicht.

„Natürlich können wir unsere Bildungseinrichtungen nicht gänzlich ohne klimaschädliche Effekte betreiben. Aber wir tun etwas: Allein der ausschließliche Einsatz von Ökostrom sorgt im Kolping-Bildungswerk für eine starke Reduzierung des CO2-Ausstoßes.“, sagt Wolfram Kohler. Außerdem setzt Kolping zunehmend auf Energieeinsparungen und steht hierzu in einem umfassenden Beratungsprozess. Durch Kompensation der übrigen unvermeidbaren Treibhausgasemissionen mit hochwertigen Klimaschutzzertifikaten erreicht das Kolping-Bildungswerk 100 % Klimaneutralität.

Bei dem Klimaengagement geht das Kolping-Bildungswerk professionell vor. „Wir kooperieren mit der Nachhaltigkeitsberatungsgesellschaft Fokus Zukunft. Diese Gesellschaft berät Unternehmen und Institutionen, die sich um eine bessere CO2-Bilanz bemühen. Zunächst bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen, dann bei der Erfassung der tatsächlichen Treibhausgasbilanz (CO2-Fußabdruck) und schließlich beim Kompensationsverfahren“. Fokus Zukunft vergibt das Zertifikat „Klimaneutrales Unternehmen“ an entsprechende Unternehmen und Institutionen.

Messung des CO2-Fußabdrucks

Der CO2-Fußabdruck ist das Maß für die Menge an Treibhausgasen (gemessen in CO₂-Äquivalenten), die direkt und indirekt, durch eine Aktivität eines Einzelnen, eines Unternehmens, einer Organisation, einer Veranstaltung oder eines Produkts entsteht. Er bezieht die entstehenden Emissionen von Rohstoffen, Produktion, Transport, Handel, Nutzung, Recycling und Entsorgung ein. Der Grundgedanke des CO2-Fußabdrucks ist es demnach, eine Grundlage zu schaffen, auf der Einflüsse auf das Klima gemessen, bewertet und verglichen werden können. Dadurch können notwendige Minderungspotentiale erkannt, Maßnahmen erarbeitet und deren Wirksamkeit bewertet werden.

„In unserem Fall entstehen CO2-Emissionen zum Beispiel durch den Stromverbrauch in unseren Bildungseinrichtungen und in den Büros, durch das Heizen, das Wasser- und Abfallaufkommen im Bildungswerk, den Kraftstoffverbrauch im Unternehmen, Verbrauchsmaterialien, wie etwa Papier oder auch durch die Arbeitswege der Mitarbeitenden“ erläutert Wolfram Kohler.

Die Klimabelastung des Kolping-Bildungswerks hat Fokus Zukunft unter der Anwendung der offiziellen Richtlinie des Greenhouse Gas Protocols ermittelt. „Unser CO2-Fußabdruck beträgt ca. 1.366,3 Tonnen CO2 äquivalente Schadstoffe pro Jahr. Zur Veranschaulichung: Im Durchschnitt verursacht ein Mensch in Deutschland pro Jahr in etwa 10,8 Tonnen CO2 durch seine Lebensführung“, so Wolfram Kohler.

Was bedeutet Klimaneutralität?

Ein Unternehmen ist dann klimaneutral, wenn alle CO2-Emissionen ausgeglichen werden. Nach dem Prinzip der im Kyoto-Protokoll beschriebenen CO2-Kompensation, sollen Emissionen, die bei uns entstehen und nicht vermieden werden können, durch geprüfte Klimaschutzprojekte an einem anderen Ort, der nicht die Mittel dazu hat, eingespart werden. Um diese zu finanzieren, kaufen Unternehmen Zertifikate entsprechender Klimaschutzprojekte. Jedes Zertifikat steht für 1 Tonne CO2, die durch das jeweilige Projekt eingespart wird. Weltweit gibt es zahlreiche Klimaschutzprojekte, die meisten davon unterstützen erneuerbare Energieprojekte. Die Initiatoren dieser Projekte erhalten für ihr Engagement Emissionsgutschriften, die in Form von Klimaschutzzertifikaten gehandelt werden können. Die Höhe bemisst sich beispielsweise durch den Vergleich mit den Emissionen, die durch den Bau eines Kohlekraftwerkes entstanden wären.

Hochwertige Klimaschutzzertifikate erworben

„Unser erstes Ziel ist es, unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. Da es allerdings nicht möglich ist, dass wir komplett emissionsfrei sind, werden die Emissionen, die nicht reduziert werden können, durch den Erwerb von Klimaschutzzertifikaten ausgeglichen“, sagt Wolfram Kohler. Mit dem Erwerb von hochwertigen Klimaschutzzertifikaten unterstützt das Kolping-Bildungswerk das Windparkprojekt Aksu in der Türkei, das nach dem renommierten Gold Standard zertifiziert wurde.

Dieses Windenergieprojekt umfasst die Entwicklung eines 72-MW-Onshore-Windparks im zentralen Teil der Türkei, in der Provinz Kayseri, Bezirk Yahyali. Der erzeugte Strom wird an das türkische nationale Stromnetz geliefert. Das Projekt wird mit der Installation von 36 Turbinen mit einer Ausgangsleistung von jeweils 2 MW und der Entwicklung einer Hochspannungsübertragungsleitung zwischen dem vorgeschlagenen Projektgebiet und dem nationalen Netz umgesetzt. Geschätzter Nettostrom von 194 GWh/Jahr wird durch die Projekttätigkeit erzeugt und in das nationale Netz eingespeist. Die geschätzten Emissionsreduktionen werden etwa 118.737 t CO2-Äq/Jahr betragen.

Unterstützung von internationalen Projekten

Der Klimawandel ist global. Es spielt also keine Rolle, wo CO2-Emissionen ausgestoßen oder eingespart werden. Am Ende ist die Summe der Treibhausgase entscheidend. Im völkerrechtlich verbindlichen Kyoto-Protokoll wurde festgelegt, dass sogenannte Klimaschutzprojekte, die Treibhausgasemissionen vermeiden oder speichern, dort stattfinden sollen, wo sie am wirtschaftlichsten sind.

Dementsprechend gibt es viele Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern, da hier das Potential der Einsparungen durch neue Technologien noch sehr hoch ist und diese wesentlich kostengünstiger eingesetzt werden können. Zudem sind dort häufig die Bedingungen für Erneuerbare Energieanlagen (Sonne, Wind, Wasser und Biomasse) deutlich vorteilhafter. „Außerdem tragen die Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verbesserung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Situation bei und unterstützen die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen“, erläutert Wolfram Kohler. Für Schwellen- und Entwicklungsländer sei der Emissionshandel ein wesentlicher Treiber für den Transfer sauberer Technologien und einer nachhaltig ausgerichteten wirtschaftlichen Entwicklung.

Reduktion der eigenen CO2-Emissionen

„Wir befinden uns hier in einem Prozess und wollen uns ständig weiterentwickeln und verbessern. Als ersten Schritt ist es uns wichtig, bei unseren Mitarbeitenden, aber auch Partnern, Lieferanten und Kunden, ein Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit zu erhöhen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten“, so Wolfram Kohler. Auch der Austausch und die gegenseitige Unterstützung in Netzwerken ist dem Kolping-Bildungswerk ein wichtiges Anliegen. So unterstützt das Bildungswerk die Allianz für Entwicklung und Klima und ist Mitglied im Senat der Wirtschaft, der für unternehmerische Verantwortung und eine ökosoziale Marktwirtschaft eintritt. „Mit unserem Engagement geben wir ein klares Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit und übernehmen Verantwortung für die Welt, die wir unseren Kindern und Enkeln überlassen“, so Vorstand Wolfram Kohler.

Infoblock:

Globale Zusammenhänge

Treibhausgase verteilen sich gleichmäßig in der Atmosphäre. Deshalb wurde im völkerrechtlich verbindlichen Kyoto-Protokoll festgelegt, die Emissionen dort zu vermeiden, wo die Kosten am wirtschaftlichsten sind. Zudem tragen Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verbesserung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Situation bei und unterstützen die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Foto und Text: Kolping-Bildungswerk im Erzbistum Bamberg e. V.