Allen jungen Menschen eine Chance auf Ausbildung!

27.04.2023 | Köln / Berlin | Das betrachtet KOLPING als gesellschaftliche Verantwortung, denn eine abgeschlossene Berufsausbildung eröffnet eine gute Zukunftsperspektive und schützt vor einem Abrutschen in prekäre Arbeitsverhältnisse.

Eine Ausbildungsgarantie leistet zudem einen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Der Regierungsentwurf für das Weiterbildungsgesetz weist jedoch problematische Lücken auf.

In einer gemeinsamen Positionierung zur geplanten Ausbildungsgarantie begrüßen Kolpingwerk Deutschland, der Verband der Kolping-Bildungsunternehmen Deutschland und der Verband der Kolpinghäuser den Gesetzentwurf der Bundesregierung für eine "Aus- und Weiterbildungsförderung“. Gleichwohl kritisieren die Verbände, im folgenden kurz KOLPING genannt, dass in dem Gesetzentwurf wichtige Aspekte fehlen und einige der angestrebten Vorhaben zu kurz greifen, um die vorhandenen Potentiale wirklich zu nutzen.

Außerbetriebliche Ausbildung nur als "ultima ratio" einsetzen

Verschiedene Instrumente der Ausbildungsförderung unterstützen bereits jetzt junge Menschen mit Förderungsbedarf im Übergang von der Schule in den Beruf und während ihrer Ausbildung. Aber nicht nur die Berufsorientierung und die Einstiegsqualifizierung sollten konsequenter eingesetzt werden (wie es der Gesetzesentwurf vorsieht), sondern auch Instrumente wie beispielsweise die Assistierte Ausbildung oder das Azubi- und Jugendwohnen. KOLPING fordert außerdem Bund und Länder dazu auf, die Berufseinstiegsbegleitung zu erhalten. Es sei inkonsequent, einerseits eine gesetzliche Ausbildungsgarantie auf den Weg zu bringen und andererseits auf ein frühzeitig ansetzendes und erfolgreich praktiziertes Berufsorientierungs- und Vermittlungsinstrument zu verzichten.

Nur wenn alle diese Instrumente gestärkt werden, könne man bei der Außerbetrieblichen Ausbildung wirklich von einer "ultima ratio", also einem letzten Mittel sprechen, das für Ausnahmefälle dringend benötigt wird, um jedem jungen Menschen die Chance auf eine Ausbildung zu geben.

Mobilität der Ausbildungsplatzsuchenden erhöhen

Die in der Ausbildungsgarantie geplante finanzielle Förderung einer monatlichen Heimfahrt greift deutlich zu kurz, wenn die Mobilität von Ausbildungsplatzsuchenden wirklich erhöht werden soll. Ergänzt werden müsse eine Mobilitätspauschale durch den Ausbau von bezahlbaren Wohnangeboten für Auszubildende. Zeitgleich müsse in eine bauliche Offensive zum Aus- und Neubau der Einrichtungen des Azubi- und Jugendwohnens investiert werden.

Azubis auf eine digitale Arbeitswelt vorbereitet

Außerdem ignoriert der Gesetzentwurf die Potentiale und Herausforderungen, die durch die digitale Transformation gegeben sind. So wird der Bereich der Jugendberufshilfe weiterhin komplett bei der Digitalisierung ausgespart. Förderrichtlinien und Sonderprogramme im Bereich der Digitalisierung müssen auch für die freien Träger der beruflichen Bildung geöffnet werden. Denn alle jungen Menschen müssen für den Arbeitsmarkt 4.0 vorbereitet werden und gerade digitale Medien können zur Lernförderung gezielt genutzt werden, um schlechte Lernerfahrungen aufzubrechen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.