Führungskräfte des Kolping-Bildungswerkes Paderborn trafen sich zur Frühjahrskonferenz in Soest

Wachstum und Nachhaltigkeit zusammenbringen

26.05.2023 | Soest | „Es ist fünf nach zwölf.“ Diese Aussage von Peter Frieß lässt keinen Zweifel offen. Bei der Frühjahrskonferenz des Kolping-Bildungswerkes Paderborn informierte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Nachhaltigkeitsagentur „Fokus Zukunft“ die Teilnehmenden über die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns. 130 Fach- und Führungskräfte des Kolpingwerkes und des Kolping-Bildungswerkes Paderborn haben auf dieser Konferenz in Soest drei Tage lang darüber beraten, wie dieses und weitere wichtige Zukunftsthemen bei Kolping gestaltet werden können.
Vernetzung, Information und die Arbeit an aktuellen Themen – darum ging es bei der Frühjahrskonferenz in Soest. Die Teilnehmenden konnten viele Impulse für ihre Arbeit mitnehmen.

Zum Auftakt berichtete Hauptgeschäftsführer Wolfgang Gelhard über die positive Entwicklung im vergangenen Jahr. „Wir wachsen weiter“, konnte Gelhard feststellen. Zum Kolping-Bildungswerk Paderborn gehören inzwischen 31 Tochterunternehmen mit 60 Standorten, an denen rund 2.500 Mitarbeitende tätig sind. Der Umsatz belief sich 2022 auf rund 120 Mio. Euro. Von der Kindertagesstätte bis zur Altenhilfe deckt das Angebot die gesamte Bildungskette ab, einschließlich der Arbeit mit Geflüchteten an vier Standorten. Mit dem „Gasthaus zur Börse“ in Arnsberg und dem Lindenhof in Hamm-Rhynern haben zwei neue gastronomische Inklusionsunternehmen eröffnet und die Zahl der Kolping-Inklusionsunternehmen auf insgesamt elf erhöht.

Dass Nachhaltigkeit auch für eine wachsende Unternehmensgruppe im Sozialsektor unabdingbar notwendig ist, machte Peter Frieß in seinem Vortrag deutlich. Auch gesetzlich, denn ab 2024 müssen Unternehmen in der EU mit mehr als 250 Beschäftigten und einem Umsatz von mindestens 40 Millionen Euro einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. Bei öffentlichen Ausschreibungen werden immer häufiger Angaben zur Nachhaltigkeit gefordert. Nachhaltigkeit rechnet sich aber auch wirtschaftlich. Zum einen werden durch Energieeffizienz Kosten gesenkt. Zum anderen ist ein Markt für Bildung zu diesem Thema entstanden, der aktuell schnell wächst. Hier kann sich das Kolping-Bildungswerk mit seinen Angeboten positionieren und davon profitieren.

Für ein katholisches Sozialunternehmen ist nachhaltiges Handeln darüber hinaus eine ethische Verpflichtung. Das wurde in den Workshops am zweiten Tag der Frühjahrskonferenz deutlich. Dabei trugen die Teilnehmenden Ideen zusammen, wie Nachhaltigkeit in der Praxis umgesetzt werden kann. Mit Work-Life-Balance, Personalgewinnung, künstlicher Intelligenz und Social Media standen weitere zentrale Zukunftsthemen auf der Agenda, die es zu gestalten gilt. Wie kann angesichts des Fachkräftemangels qualifiziertes Personal gewonnen und die Attraktivität des Kolping-Bildungswerkes als Arbeitgeber zielgruppengerecht dargestellt werden? Welche Chancen eröffnet künstliche Intelligenz angesichts bestehender rechtlicher Unklarheiten, zum Beispiel beim Urheberrecht, und welche ethischen Maßstäbe sollte das Kolping-Bildungswerk dabei anlegen? Unter anderem diese Fragen diskutierten die Teilnehmenden. Dabei wurden Ansätze entwickelt, die nun in Arbeitsgruppen weiter bearbeitet werden. Die Ergebnisse sollen zur Frühjahrskonferenz 2024 in Paderborn vorliegen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung war die Vernetzung mit dem Kolpingwerk Paderborn, in dem das ehrenamtliche Engagement der über 230 Kolpingsfamilien im Diözesanverband gebündelt wird. Gut 24.000 Menschen engagieren sich hier ehrenamtlich, davon knapp 4.700 im Alter unter 30 Jahren, berichtete Daniel Fissenewert, Diözesansekretär des Kolpingwerkes Paderborn. Das Zusammenwirken des Verbandes mit dem Kolping-Bildungswerk soll weiter ausgebaut werden. „Damit setzen wir das neue Kolping-Leitbild um, das den Titel ‚Zusammen sind wir Kolping‘ trägt“, betont Daniel Fissenewert. Ein Ziel ist, neue Mitglieder der Kolpingsfamilien aus dem Kreis der Mitarbeitenden und neue Mitarbeitende aus dem Kreis der ehrenamtlich Engagierten zu gewinnen. Unter anderem ist ein Hoffest auf dem Kolping-Gutshof in Großeneder im Kreis Höxter geplant.

Die Frühjahrskonferenz von Kolping-Paderborn findet immer in der Woche vor Pfingsten statt. Neben der Information über jüngste Entwicklungen und der Arbeit an aktuellen Themen dient sie dem Austausch und der Vernetzung. In diesem Jahr waren die Teilnehmenden im Hotel Susato in Soest zu Gast, das ein Inklusionsunternehmen des Kolping-Bildungswerkes ist.

Text und Foto: Mario Polzer, Kolping-Bildungswerk Paderborn gGmbH