Inflation, Klimawandel oder Digitalisierung: Wir leben in unsicheren Zeiten. Um den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Lust auf die Herausforderungen der Zukunft zu machen, sie bestmöglich durch den Arbeitsalltag zu navigieren und um die Zusammenarbeit untereinander zu fördern, organisierte das Kolping-Bildungswerk Bayern vom 2. bis zum 3. Mai 2023 einen speziellen Bildungskongress. Inoffizielles Motto der zwei Tage im Kolping-Hotel Alpenblick im oberbayerischen Ohlstadt: „Zukunft ist eine Frage der Perspektive!“
Mit-Organisator der Veranstaltung war die Kolping Akademie aus Augsburg. Geschäftsführer Björn Panne: „Die einzelnen Kolping-Bildungswerke in Bayern leisten hervorragende Arbeit und haben eine enorme Bedeutung für das gesellschaftliche Miteinander. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben wir, nach den positiven Erfahrungen im letzten Jahr, als wir auf dem Digital-Kongress speziell die digitale Zusammenarbeit in den Mittelpunkt gestellt haben, das Format beibehalten, uns dieses Mal jedoch schwerpunktmäßig für das Thema ‚Umgang mit Herausforderungen‘ entschieden.“
Bildungsarbeit und die Herausforderungen der Zukunft
So beschäftigten sich über 80 Mitarbeitende, Leitungskräfte und Geschäftsführende aus ganz Bayern zwei Tage lang mit verschiedenen Zukunftsthemen – und wie sich sowohl jeder einzelne als auch die Kolping Akademie als Organisation bestmöglich darauf vorbereiten und einstellen kann. Den Input hierfür lieferten hochkarätige Referentinnen und Referenten.
Zukunftsforscher Kai Gondlach etwa widmete sich in seinem Impulsvortrag „Bildung und Motivation für offene Zukünfte“ den Auswirkungen technologischer Entwicklungen auf die Bildungsarbeit, speziell auf die Bereiche Pädagogik und Didaktik, Stichwort Künstliche Intelligenz und ChatGPT. Seine Empfehlung – und gleichzeitige „Entwarnung“: „Haben Sie diese Entwicklungen auf dem Schirm und betrachten Sie sie als Inspirationsquelle, KI wird jedoch Hilfsmittel bleiben und Bildungsarbeit nicht überflüssig machen.“ Stattdessen sollten sich die Kongress-Teilnehmenden eher die Frage stellen, wie die neuen Technologien die menschenorientierte Bildungsarbeit unterstützen kann. Etwa durch die Auslagerung von Workload.
Das analytische und interaktive Großgruppenformat von Organisationspsychologin Tina Klügel stand unter der Überschrift „So bleiben wir gemeinsam besser!“. Hier beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere mit Verbesserungen und Projekten, die sie sich für die Zukunft wünschen. Fazit: Das „Besondere“ an der Kolping Akademie ist die familienfreundliche Atmosphäre, das herzliche Miteinander und die Tätigkeit in einem gesellschaftlich relevanten Bereich, Stichwort „Sinnhaftigkeit der Arbeit.“
Der emotionale Vortrag von Heilpraktikerin und Autorin Christina Wechsel, die den zweiten Kongresstag eröffnete, wendete sich auf der persönlichen Ebene an den Umgang jedes Einzelnen mit den Herausforderungen der Zukunft. Sie erzählte ihre von Schicksalsschlägen geprägte Lebensgeschichte – und animierte die Zuhörenden, mutig durchs Leben zu gehen, keine Angst vor Rückschlägen zu haben und diesen auch positive Aspekte abzugewinnen. Ihr Credo: „Wir können uns immer entscheiden, wie wir auf das Leben reagieren wollen.“
Referent Gerhard Kranz schließlich nahm speziell das Thema „Führen“ in den Fokus und fragte: „Wie kann man Leute trotz Weltlage motivieren zu führen?“ In seinem Vortrag „Die neue Lust am Führen“ stellte er Voraussetzungen guter Führung in unsicheren Zeiten vor und versuchte den Teilnehmenden die „Angst“ vor Führung und Entscheidungen zu nehmen. Denn, so Kranz: „Eine Fehlentscheidung ist nie so teuer wie etwas nicht zu entscheiden.“
Wissensaustausch und Vernetzung
Neben der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zukunft hatte der Kolping-Bildungskongress noch ein weiteres Anliegen: die Verbesserung der Zusammenarbeit und die Förderung des internen Wissensaustausches. Denn, so Axel Möller, Vorsitzender des Kolping-Bildungswerks in Bayern: „Die Mitarbeitenden an unseren Bildungs-Standorten arbeiten wahnsinnig innovativ und kreativ. Damit möglichst viele voneinander und von den einzelnen Ideen und Projekten profitieren, haben wir uns dafür entschieden, den Themen Vernetzung und Zusammenarbeit ebenfalls einen großen Spielraum im Kongressprogramm einzuräumen.“
Für die Umsetzung des Vorhabens waren spezielle Programmpunkte vorgesehen, die das Netzwerken und Kennenlernen erleichterten und den Kongress zudem extrem kurzweilig gestalteten: Dazu zählte das bereits erwähnte interaktive Großgruppenformat mit Organisationspsychologin Tina Klügel, eine Austauschplattform, bei der einzelne Mitarbeitende im „Messe-Format“ ihre innovativen Projekte vorstellten – sowie die aktive Mitwirkung der beiden Kolping-Präsides Christoph Wittmann und Wolfgang Kretschmer: Der von ihnen organisierte „Walk and Talk“ sorgte nicht nur für Abwechslung und Bewegung an der frischen Luft, sondern eröffnete auch jede Menge Raum für inspirierende Gespräche, die wiederum den Austausch untereinander und den Zusammenhalt förderten.
Alles in allem war der Kongress des Kolping-Bildungswerks Bayern auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Oder, um es mit der Stimme eines Teilnehmenden zu sagen: „Organisation top, Hotel top, Inhalte top!“ Eine Wiederholung der Veranstaltung im nächsten Jahr, wenngleich mit einem anderen Schwerpunkt, soll es wohl auf jeden Fall geben. Denn, so ein weiteres Feedback aus Teilnehmer-Kreisen: „Das ‚Wir-Gefühl‘ war toll und der Austausch mit anderen Einrichtungen sehr gewinnbringend: Zu sehen was möglich ist, was man selbst verändern kann und darf, aber auch, was man selbst schon Tolles erreicht hat, hat unglaublich gutgetan.“