„Das persönliche Gespräch ist am wichtigsten“ - Immer am Puls der Zeit: Matthias Metzen ist „unser Mann in Berlin“

01.04.2020 | Mario Polzer aus dem Kolping Diözesanverband Paderborn hat den Leiter unseres Hauptstadtbüros für die Zeitschrift "Praxis & Nah" über seine tägliche Netzwerkarbeit in Berlin interviewt. Hier geht es zum vollständigen Interview....
Immer nah am Geschehen: Matthias Metzen (links) mit dem Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (CDU) und dem Vorsitzenden des Verbandes der Kolping-Bildungsunternehmen, Werner Sondermann.

Er kommt aus Rheinland-Pfalz, bewegt sich sicher im „politischen Berlin“ und ist auch in der Welt zu Hause: Seit November 2018 leitet Matthias Metzen das Hauptstadtbüro des Verbandes der Kolping-Bildungsunternehmen Deutschland e. V. Netzwerken ist seine tägliche Arbeit. Warum Kontakte so wichtig sind und warum er das persönliche Gespräch der digitalen Kommunikation vorzieht – unter anderem davon hat er uns im Interview erzählt.

Warum ist die Netzwerkarbeit von Kolping zur Politik so wichtig?

Weil die Idee von Adolph Kolping zu gut ist, als das wir sie für uns behalten sollten. Weil die Welt, Europa und Deutschland mehr miteinander sprechen sollten, ja müssen. In Netzwerken spricht man miteinander. Die Kolping-Bildungsunternehmen haben durch ihre verschiedenen Geschäftsbereiche eine umfassende bildungspolitische und arbeitsmarktrelevante Fachexpertise. Es muss unser Anspruch und unser Ansporn sein, dafür zu werben.

Als große Arbeitgeber werden wir bereits auf lokaler, regionaler, in einigen Bundesländern auf Landesebene als relevante gesellschaftliche Akteure wahrgenommen. Auf Ebene des Bundes und Europa ist noch Luft nach oben. Mit der Eröffnung und hauptamtlichen Besetzung des Hauptstadtbüros wird den Kolping-Bildungsunternehmen als bundesweitem Akteur ein Gesicht in der Hauptstadt gegeben. An dieser spannenden Aufgabe darf ich seit dem 1. November 2018 mitarbeiten. In Berlin muss man sein, also sind wir genau dort. Dort ist der Platz, sich bekannt zu machen, sich einzubringen, für sich zu werben, für seine Ziele einzustehen. In einem Begriff zusammengefasst: In Berlin müssen die KBUs netzwerken.

Ständig erreichbar, immer das Ohr am Puls der Zeit, im Gespräch und auf der Höhe der aktuellen Nachrichtenlage – ist das die richtige Beschreibung eines Netzwerkers in Berlin?

Auch KBU-Mitarbeiter dürfen schlafen und essen … kleiner Scherz. Meine Tätigkeit ist kein Nine-to-five-Job, aber sie ist ungemein spannend und erfüllend. Mein Dienst-Handy schalte ich spätestens um 20 Uhr aus, es sei denn, ich bin noch dienstlich unterwegs. So gerne ich für die KBUs arbeite, mir ist – und darin stimme ich mit dem gesamten Vorstand überein – ein funktionierendes Privatleben wichtig. Natürlich gehört ein erhöhtes Kommunikationsaufkommen – am Telefon, in Terminen, in Briefen und elektronischen Nachrichten – zu meiner Tätigkeit. Auch die intensive Beobachtung von Entwicklungen im „politischen Berlin“ war mir vor Dienstantritt klar. Christliche Werte, hohes Engagement im Beruf und als Mensch auch privat sein zu können schließen sich nicht aus. Sie sind der Reiz, der mich hierhergebracht hat.

Ein guter Mitarbeiter in Berlin hat nicht nur in Berlin seine Augen und Ohren offen, sondern hat gute Kontakte in ganz Deutschland und in die große Kolpingfamilie und besonders zu den Kolping-Bildungsunternehmen und pflegt diese.  Die „Berliner Blase“ bildet nur einen kleinen Teil und leider auch nicht die Lebensrealität von vielen Menschen in Deutschland ab. Aus diesem Grund bin ich „nah dran an den Leuten“, wie man in meiner Heimat in Rheinland-Pfalz sagt.

Hast Du einen typischen Arbeitstag? Und wenn ja, wie sieht er aus?

Das Schöne an meinem Job ist, dass kaum ein Tag den anderen gleicht. Natürlich gehören bestimmte Dinge fest zu meiner Arbeit, wie die tägliche Post, dazu ein Haufen elektronischer Nachrichten. Meine „geregelten“ Arbeitstage- und Wochen hängen stark mit den Sitzungswochen des Deutschen Bundestages zusammen. Generell beginne ich jeden Arbeitstag mit einer intensiven Informationsauswertung und konzentriere mich dabei auf Sachverhalte und Projekte, die einen direkten oder indirekten Bezug zu gesellschafts-, bildungspolitischen und arbeitsmarktrelevanten Fragen haben. In sitzungsfreien Wochen bereite ich unter anderem Termine und Projekte für den Verband und den Vorstand vor. In Sitzungswochen begleite ich Mitglieder des Vorstandes zu Terminen und nehme für unseren Verband zum Beispiel an Ausschusssitzungen und an Sitzungen von Fraktionsarbeitsgruppen des Deutschen Bundestages teil, wenn uns die Teilnahme ermöglicht wird.

Verändert sich die Netzwerkarbeit durch Digitalisierung und die sozialen Medien?

Ja, selbstverständlich. Digitalisierung und soziale Medien führen in einem hohen Maße zu Veränderungen in den Kommunikations- und Informationsbedarfen bei allen Akteuren des politischen Systems. Dem müssen die KBUs sich stellen und aktiv daran mitwirken. Informationen können von allen Beteiligten viel schneller und zielgerichteter gesucht, gefunden, analysiert und zur Verfügung gestellt werden. Jedoch birgt dies die Gefahr, sich in der Flut der gesammelten Informationen nicht mehr zurechtzufinden. 

Die Netzwerkarbeit unseres Hauptstadtbüros trägt dieser Entwicklung Rechnung, indem wir zum Beispiel unsere Stellungnahmen auf unserer Homepage veröffentlichen und gezielt den politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung stellen. Trotz Digitalisierung und sozialen Medien beruht der Kern unserer Arbeit auf zwei Säulen: Neben einer sach- und fachorientierten Interessenvertretung unterhalten wir ein breites Netzwerk zu Fachpolitikern, den Arbeitsebenen im Parlament und zur Ministerialbürokratie. Das persönliche Gespräch mit den Entscheidungsträgern ist immer unser wichtigstes Instrument. Es wird auch das wichtigste Instrument bleiben. Auge und Auge, von Angesicht zu Angesicht -  im positiven Sinne Gesicht für Adolph Kolping zu zeigen.

Gibt es ein Erlebnis, an das Du Dich besonders gerne erinnerst?

Ja, für mich sind Besuche bei unseren Mitgliedsunternehmen sehr interessant, weil ich dadurch einen besseren Kontakt auch zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekomme. Als Ereignis – obwohl ich selbst nicht teilgenommen habe – den Besuch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit unserem Vorsitzenden Werner Sondermann in Mexiko im Herbst 2019 zu ermöglichen. Hierbei durfte ich mitgestalten und in der mir vertrauten spanischen Sprache dem Verband dienlich sein.

Was machst Du, wenn Du nicht für Kolping netzwerkst – also in Deiner Freizeit?

Der tägliche Kontakt zu meiner Familie und meinen Freuden ist mir wichtig. Als leidenschaftlicher Ruderer mache ich fast täglich Sport und als Genussmensch koche ich sehr gerne. Als wissbegieriger Mensch gehört das Lesen und das Erkunden der Stadt und seines Umlandes – gerne auch mit dem Fahrrad – zu jeder Woche in Berlin.

Wenn ich mir zum Schluss etwas wünschen dürfte? Bei bester Gesundheit Spaß an der Arbeit mit vielen persönlichen Kontakten in die Kolpingfamilie – und dass unser Angebot und die Arbeit das Wohlgefallen der Mitgliedsunternehmen und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter findet.

Vielen Dank für das Gespräch!

Text: Mario Polzer, Kolping Diözesanverband Paderborn

Downloads