Familie, der kostbarste Besitz

02.03.2021 | Zum Tod von Karl Schiewerling, Diözesansekretär des Kolpingwerkes im Bistum Münster bis 2005

„Der liebe Gott tut nix als wie fügen!“ Das war eine Lebensmaxime von Karl Schiewerling, die sich in den zwei Jahrzehnten seines Wirkens beim Kolpingwerk Diözesanverband Münster und später als Mitglied des Deutschen Bundestages von 2005 – 2017 für ihn bestätigten.

In der Nacht zum Sonntag, am 28. Februar 2021, fügte Gott nun, das irdische Leben von Karl Schiewerling (* 18. Mai 1951) nach schwerer Erkrankung enden zu lassen.

Ein Leben, das von ansteckender Lebensfreude, der Familie - von ihm als „Keimzelle der Gesellschaft“ betitelt -, der christlichen Soziallehre, zahlreichen ehrenamtlichen Mitwirkungen und einer elementaren Menschenfreundlichkeit geprägt war. Zurück lässt er viele im Kolpingwerk in Trauer und in Anteilnahme für seine Ehefrau Mechthild, die drei Kinder und Enkel, denen er in Nottuln ein Zuhause gegeben hat.

Sein Lachen war genauso ansteckend wie sein Optimismus und die Fähigkeit, seine Mitmenschen und Mitarbeiter_innen für eine Sache zu begeistern, sie mitzunehmen, wert zu schätzen und Erfolge auch als Gemeinschaftsleistung anzuerkennen. „Jeder will doch `nen bisken wat von der Sonne mitbekommen…“ wieder so ein Satz, mit dem Karl Schiewerling sich dem Gemeinschaftsgeist verschrieben hatte und der seinen Weggefährten und –gefährtinnen, Kolpingern, Politikern in schmunzelnder Erinnerung bleiben wird. Dabei hatte der in Essen-Borbeck geborene Karl Schiewerling, gelernter Industriekaufmann und Personalfachkaufmann, durchaus die Mentalität des Münsterländers. Mit stoischer Beharrlichkeit, einem hohen Arbeitspensum, einem vielseitigen Netzwerk an Kontakten und hohem Fachwissen aus seinen langjährigen Tätigkeiten in Verbandsbereichen führte er zwei Jahrzehnte den Diözesanverband als hauptberuflicher Diözesansekretär.

Ein Leben für Kolping und gesellschaftspolitischer Gerechtigkeit

„Ich habe das unverdiente Glück gehabt, die Dinge zu tun, die mir wichtig waren.“ Das sagte Karl Schiewerling beim Festakt Ende Oktober 2009. 25 Jahre zuvor war er erster Diözesansekretär des Kolpingwerkes Diözesanverband Münster geworden.

Als Diözesansekretär sowie auch als Vorsitzender des Kolping-Landesverbandes NRW (2002 -2017) hat Karl Schiewerling das Kolpingwerk Münster mit seinen Visionen, Ideen und Kontakten nachhaltig geprägt. Das Gedankengut von Adolph Kolping und eine sozial- und gesellschaftspolitische Gerechtigkeit sei Grundlange für seine politische Arbeit, verwies Karl Schiewerling in vielen Interviews und öffentlichen Auftritten auf seine Wurzeln im Kolpingwerk. Mit seiner Überzeugungskraft hat er auch im Parlament christliche Werte, wie die Bedeutung von Ehe und Familie, vertreten.

„Familie, Werte, Mittelstand und soziale Sicherung“ nannte er als seine Akzente. Die Arbeits- und Sozialpolitik wurde schnell zum Schwerpunkt bei Kolping als Sozialverband und Bundestagsarbeit. Sehr bald wurde Karl Schiewerling arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion in Berlin.

Seit 1986 war Karl Schiewerling Mitglied der Vertreterversammlung der LVA-Westfalen und seit 1999 Vorsitzender der Vertreterversammlung (Versichertenvertreter) bei der jetzigen Deutschen Rentenversicherung Westfalen.

1997 bekam er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande.

2007 ehrte ihn der Diözesanverband mit der „Theodor-Kochmeyer-Plakette" als höchste Auszeichnung des Kolpingwerkes im Bistum Münster.

2018 hat die Bundesregierung eine Rentenkommission eingesetzt zur Zukunftssicherung der Rente. Karl Schiewerling wurde nach seiner aktiven Zeit im Bundestag von Arbeitsminister Hubertus Heil in die Kommission berufen.

Das Kolpingwerk war für Karl Schiewerling auch als Bundestagsabgeordneter stets Ankerpunkt. Seine Initiativen werden weiterhin Früchte tragen. Der Diözesanverband Münster dankt Karl Schiewerling für sein Wirken. Möge Gott es im Himmel fügen.

Text und Foto: Rita Kleinschneider, Diözesanverband Münster