Interview mit Martin Riquero

21.07.2021 | Der Gewinner der Kategorie "Lerner" des Deutschen Weiterbildungstages 2020/2021 gibt im Interview des Mitarbeitermagazin "Bildung und Mehr" des Kolping-Bildungswerkes Paderborn gGmbH einen Einblick über die Bedeutung von Weiterbildung.

Martin, Sie haben den Deutschen Weiterbildungspreis 2021 in der Kategorie „Lerner“ gewonnen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Für mich war es eine große Überraschung.  Da aktuell harte Zeiten für mich persönlich und generell die ganze Hotelbranche sind, habe ich die Auszeichnung mit großer Freude entgegengenommen. Allerdings sehe ich den Preis nicht als rein Individuellen Erfolg, da ich letztendlich nur die Chancen genutzt habe, die mir angeboten worden sind. Die Unterstützung vom Kolping-Bildungswerk Paderborn und der Stiftung KOLPING-FORUM Paderborn haben dies möglich gemacht.

Sie sind im März 2021 in Berlin von hochrangigen Politikern geehrt worden. Wie haben Sie das erlebt?

Anfangs war ich ein bisschen nervös. Zum Glück ist meine Frau mitgefahren (lacht). In Berlin sind wir aber sehr gut begleitet worden, insbesondere von Matthias Metzen von den Kolping-Bildungsunternehmen Deutschland. Er hat uns morgens abgeholt und ist den ganzen Tag bei uns gewesen. Wir sind dann zusammen mit dem Team von Deutscher Weiterbildungstag und anderen Preisträgern ins Ministerium gegangen. Dort waren alle sehr nett und wir hatten ein schönes Ambiente. Herr Bundesarbeitsminister Hubertus Heil war auch sehr freundlich und zugänglich. Es hat richtig Spaß gemacht.

War Lernen und Weiterbildung Ihnen immer schon wichtig? Wann haben Sie diesen Ehrgeiz entwickelt?

Ich habe damals in Spanien drei Studiengänge abgebrochen, da mir die Motivation fehlte, vier oder fünf Jahre an einer Sache zu arbeiten, um dann womöglich eine Arbeitsstelle zu finden, von der ich nicht weiß, ob sie mir gefällt oder überhaupt für mich geeignet ist. Deshalb finde ich persönlich eine Mischung zwischen Theorie und Praxis bzw. das Lernen und Arbeiten in direkter Kombination besser. Ich bin in der Ausbildung zum Hotelfachmann durch viele verschiedene Abteilungen gegangen. Das hat mir geholfen, eine Perspektive zu entwickeln und die richtige Bildungsrichtung zu finden.

Sie sind über das Programm Mobi-pro EU als Erwachsener erst aus Spanien nach Deutschland gekommen. Was waren Ihre größten Hürden auf Ihrem Weg von der Ausbildung zur Fachkraft?

Es war natürlich nicht einfach meine Heimat, Familie und Freunde zu verlassen, aber zum Glück kann ich jährlich ein- oder manchmal sogar zweimal in Urlaub fahren. Ich fühle mich aktuell in Deutschland sehr Wohl und hier ist jetzt mein Zuhause. Die Sprache war zu Beginn eine große Herausforderung, ich arbeite an der Rezeption und da ist die Kommunikation sehr wichtig. Nicht nur mit den Gästen, sondern auch intern – da die Rezeption als Schnittstelle für alle andere Abteilungen dient. Meine Position hat aber den Vorteil, dass man täglich die Sprache übt und was Neues lernen kann.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich gehe Schritt für Schritt. Zurzeit mache ich die Weiterbildung zum geprüften Wirtschaftsfachwirt, danach möchte ich Erfahrung in der Geschäftsführung sammeln und wenn alles gut läuft, vielleicht mein eigenes Unternehmen starten.

Das Interview stammt aus der Ausgabe 2/2021.

Text und Foto: Kolping-Bildungswerk Parderborn gGmbH, Sascha Dederichs